#10: DIGITALE SCHULE? Nicht ohne Plan – nicht ohne Herz

Shownotes

"Digitalpakt Schule" hin oder her: Warum ohne Vision für Digitalität in Schule gar nichts geht – und wie wir Schüler wirklich stark machen. In dieser intensiven und sehr offenen Folge sprechen Alex und Tobi über ein Thema, das jede Schule betrifft, aber selten strategisch gedacht wird: Digitalität. Zwischen persönlicher Frustration, wissenschaftlicher Evidenz und pädagogischem Bauchgefühl entsteht ein differenzierter Blick darauf, was digitale Schule heute ist – und was sie dringend sein müsste.

  1. Warum Digitalität Lehrkräfte stresst – und es nicht an ihnen liegt Schulen wurden mit Endgeräten ausgestattet, aber ohne eine übergeordnete Vision. Schlechte Technik, instabile Systeme, mangelnde Usability (z. B. Moodle) führen zu zusätzlichem Stress. Viele Lehrkräfte sprechen sich selbst digitale Kompetenz ab, obwohl das Problem in den Werkzeugen liegt – nicht bei ihnen. Digitalisierung ohne Konzept verschlechtert Unterricht und belastet die mentale Gesundheit von Lehrkräften.
  2. Fehlende Visionen und das Gießkannenprinzip Deutschland digitalisiert häufig technikgetrieben statt pädagogisch. Das bloße Ersetzen analoger Medien durch digitale verschlechtert Unterricht oft. Lehrkräfte fühlen sich unter Druck gesetzt, „digital performen“ zu müssen, obwohl guter Unterricht nicht von Technik abhängt.
  3. Was die Forschung tatsächlich zeigt Die Hosts ordnen internationale Studien ein: Frankreich: Landesweites Handyverbot an Schulen aufgrund klarer negativer Effekte. Schweden: Rückkehr zu Papier und klassischen Lernformen; Tablets werden stark reduziert. Studie zeigt: Kinder, die digital lesen, liegen im Durchschnitt zwei Lernjahre hinter jenen, die mit Papier arbeiten. Hattie: Digitalität hat keinen signifikanten Einfluss auf Lernerfolg. Entscheidender ist weiterhin die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehung im Unterricht. Brain-Drain-Forschung (University of Texas): Schon die bloße Anwesenheit eines Smartphones senkt die kognitive Leistungsfähigkeit, weil das Gehirn permanent Impulse unterdrücken muss.
  4. Digitale Endgeräte im Unterricht: Lernhilfe oder Störfaktor Jugendliche sind durch Social-Media-Plattformen häufig dauerhaft abgelenkt. Entzugssymptome zu Beginn des Schuljahres sind keine Seltenheit. Messenger-Dienste und Social Media verstärken Einsamkeit und Missverständnisse. Ohne klare Regeln bringt Schule potenziell die stärksten Ablenkungs- und Suchtmechanismen direkt in den Klassenraum.
  5. Was Unterricht jetzt wirklich braucht: Räume echter Begegnung Digitalität ist ein Werkzeug, kein pädagogisches Ziel. Schülerinnen und Schüler brauchen mehr unmittelbare zwischenmenschliche Erfahrung, nicht mehr Bildschirmzeit. Papier, Stift, Gespräche und gemeinsame Aufmerksamkeit sind in einer digitalisierten Welt zunehmend systemrelevant. Lehrkräfte dürfen Mut zur digitalen Lücke haben und bewusst Analoges stärken.
  6. Praktische Impulse für den Unterricht Bewusste Handy- und Tabletpausen einführen. Analoge Phasen stärken, besonders zu Beginn einer Stunde. Digitale Medien nur dort einsetzen, wo sie einen echten Mehrwert bieten. Vorbild sein: als Lehrkraft das eigene Gerät sichtbar weglegen.
  7. Positive Beispiele Lehrer Harmeet Dawan (Deutschlands ausgezeichnete Lehrkräfte) zeigt, dass reflektierte Auseinandersetzung mit Social Media und Wohlbefinden so wirksam sein kann, dass Schülerinnen und Schüler freiwillig ihr Smartphone abgeben oder gegen ein Tastenhandy tauschen. Schlüssel: ehrliche, analoge und regelmäßige Gespräche im Unterricht. Fazit Digitalisierung wird nur dann wirksam, wenn sie sinnvoll, schützend und pädagogisch begründet geschieht. Schule muss nicht technischer werden, sondern menschlicher. Das stärkt nicht nur Lernprozesse, sondern auch die mentale Gesundheit der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte. Unterstützung für den Podcast Wir freuen uns über Bewertungen, Abonnements und Weiterempfehlungen im Kollegium.

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